Die drei Begegnungen - eine Besprechung von Scott Elliot Hicks

Im Jahr 1975 hatte Yeshayahu Ben-Aharon eine lebensverändernde spirituelle Erfahrung, in der er Christus von Angesicht zu Angesicht begegnete. Er ist nicht der einzige, der diese Begegnung im 20. Jahrhundert erlebt hat, aber das Außergewöhnliche und Originelle an seinem Leben und Schreiben ist, dass er dabei nicht stehen geblieben ist. Stattdessen hat er jahrzehntelang mit diesem gnadenvollen Ereignis gearbeitet und sein Verständnis und Selbstbewusstsein durch anthroposophische Studien erweitert, um zu erforschen, was und wie genau es geschah und wie man zu diesem allgegenwärtigen geistigen Ereignis zurückkehren kann. Er machte die lebendigen Instrumente, die hinter den Seiten der Bücher Rudolf Steiners zu finden sind, zu Fähigkeiten, um mit dieser ätherischen Wiederkunft, dieser neuen Erscheinung des Christus, immer wieder als seiner täglichen, individuellen selbstbewussten Leistung zu arbeiten. Dr. Ben-Aharon drückt es in Die drei Begegnungen so aus:  »Wenn die gegebene Begegnung in die willentliche Begegnung umgewandelt wird, bemerken wir, dass die Kopie von Christi ›Ich‹, die wir bewusst empfangen und individualisieren, schon enthalten war in dem Wesen des Christus, das wir in der ersten Begegnung erfahren haben. … Dann begreifen wir im Licht der vom Heiligen Gral ausstrahlenden geistigen Erkenntnis, dass der Christus selbst die Quelle der Kopien Seines ›Ich‹ ist.« (Einleitung, S. 15) Steiner legte in seinen unvergleichlichen philosophischen und geisteswissenschaftlichen Schriften ein weites Laboratorium von Werkzeugen an, einschließlich seines Verständnisses des Wesens der Wiederkunft aus direkter Erfahrung als Eingeweihter von höchstem Kaliber. Steiner starb 1925, aber seine Bücher sind immer noch die relevantesten, kraftvollsten und jugendlichsten auf Erden. Die Samen und Fähigkeiten, die Christus Ben-Aharon in der ersten Begegnung gab, wurden mit den neuen Fähigkeiten, die durch die Anthroposophie entwickelt wurden, verbunden, so dass eine neue Form der menschlichen und geistigen Zusammenarbeit entstehen konnte: eine neue imaginativ-geisteswissenschaftliche Erkenntnis oder eine Vermählung von Anthroposophie und Christus. Ausgehend von nichts anderem als der Vergeistigung des Denkens, entwickelte Dr. Ben-Aharon die Blaupause für diese neuartigen Fähigkeiten, die nun von allen Menschen früher oder später erreicht werden können, wenn sie die schwierige Aufgabe der anthroposophischen Selbstentwicklung auf sich nehmen (»Das bedeutet, dass es in unserer Zeit durch die ätherische Wiederkunft immer mehr Menschen möglich wird, sich auf den Empfang der ›Ich‹-Kopie des Christus vorzubereiten«, Einleitung, S. 17). Ein neues, streng wissenschaftliches ätherisches Hellsehen, das unter der Anleitung des Christus als Freund entwickelt wurde, ist nun entstanden. Ben-Aharon veröffentlichte die ersten Ergebnisse seiner detaillierten Methoden und Forschungen in den 1990er-Jahren in zwei Büchern: Das spirituelle Ereignis des 20. Jahrhunderts (1993) und Die neue Erfahrung des Übersinnlichen (1995).


Der Inhalt seines neuesten Buches, Die Drei Begegnungen (2022, Ereignis Verlag), begann als eine Erweiterung und Überarbeitung der Einleitung (etwa die ersten 20 Seiten) von Dr. Ben-Aharons Die Neue Erfahrung des Übersinnlichen. Ben-Aharon ist gerade dabei, seine vier Bände umfassende Erweiterung dieses Meisterwerks fertigzustellen, und Die drei Begegnungen öffnet eine Tür und wirft ein Licht auf das, was bald kommen wird. Obwohl dieser neue Text ein Vorwort zu diesem größeren Werk in stark erweiterter Form darstellt (Die drei Begegnungen umfasst etwa 260 Seiten) und einen Überblick über das gesamte Lebenswerk Ben-Aharons hinsichtlich der Verbindung von Anthroposophie und dem neuen Christus-Ereignis gibt, kann Die drei Begegnungen auch für sich allein stehen. Es ist eigenständig, weil es ebenfalls mit der lebendigen geistigen Substanz verbunden ist, die hinter den Worten des Textes liegt und in die der aufmerksame Leser auch eintreten kann, wenn er den Text mit ganzer Seele studiert. In diesem Sinne ist dieses Buch ein äußerst kostbares und seltenes Geschenk an die Welt, gefüllt mit Lebensfunken, die die gesamte Herangehensweise an die moderne geistige Entwicklung verändern können. Darüber hinaus kann eine solch tiefe Lektüre dem Schüler erlauben, seinen eigenen Weg zur freien Erfahrung, Prüfung und Verifizierung des spirituellen Inhalts selbst zu beginnen. Dies kann viele Jahre dauern, aber geduldiges Studieren und Nachdenken wird belohnt werden. Das Buch ist von seinem spirituellen Kern her erfüllt von dem spirituellen Impuls der Freiheit und der Entwicklung eines modernen und klaren Selbstbewusstseins und der Stärkung des Sinns für das ICH BIN.


Der Text beschreibt, wie die Begegnung mit dem Christus zu einer Begegnung mit dem führenden Geist unserer Zeit, Michael, und auch zum lebendigen Wesen der Anthroposophia als Person führen kann. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, visionäre Erfahrungen, spekulative Einschätzungen oder abstrakte intellektuelle Urteile zu skizzieren. Vielmehr werden geisteswissenschaftliche Begriffe und klares Denken zu Fenstern durch die Welt, die in Verbindung mit den im geistigen Herzen erwachenden Erkenntnisfähigkeiten und dem intuitiven Wissen um das ätherische Selbst in weltumspannende imaginative geistige Bilder jenseits der Vorstellung des physischen Körpers führen. Dieses Wissen hat sich vor allem durch schmerzhafte Selbsterkenntnis und moralische Entwicklung und das Zusammenwirken mit der geistigen Welt selbst entfaltet. Das Buch ist im tiefsten Sinne ein Gespräch und eine Entfaltung der Anthroposophie 2.0 und man könnte auch sagen, des Christentums 2.0.


Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert, die sich mit der paulinischen Methode, der Entwicklung des neuen kognitiven Yoga, dem Überschreiten der Schwelle und der Begegnung mit den drei im Titel genannten großen Geistern befassen. Es geht auch darum, wie man mit dem Erkenntnisvermögen ringen und es verändern muss, wenn man der geistigen Welt und der Wiederkunft begegnet, und wie eine anthroposophische Brücke zur und von der geistigen Welt und dem ätherischen Christus gebaut werden kann. Das Buch ist voll von spirituellen Forschungen, die uns noch nie zuvor begegnet sind (weder in der ursprünglichen Kurzdarstellung aus den 90er-Jahren noch in seinen anderen Büchern), aber es ist fest gegründet auf Rudolf Steiners Forschungen. Tatsächlich zitiert und verweist Ben-Aharon in diesem Buch von bescheidenem Umfang ausdrücklich auf rund 60 verschiedene Bände in Steiners gesammelten Werken. Er kennt Rudolf Steiners Werk besser als jeder andere, den ich je studiert habe oder dem ich je begegnet bin, aber es handelt sich nicht nur um akademisches Wissen. Vielmehr sind die lebendigen Samen in Steiners Werk in Ben-Aharons eigenem Leben gewachsen und entwickelt worden und haben auf neue Weise gekeimt, da diese Samen mit den weltverändernden Impulsen genährt wurden, die vom Christus-Ereignis in der Welt der gestaltenden Kräfte ausgehen. Ein Beispiel: Er hat einen kleinen Abschnitt aus Steiners Wahrheit und Wissenschaft (GA 3) genommen und zu einer vollständigen Übung ausgebaut, um sich auf den Eintritt in die geistige Welt vorzubereiten. Was in der Einleitung zu Die neue Erfahrung des Übersinnlichen nur angedeutet wurde, wird nun zu einer sorgfältig erläuterten Übung, um den Einfluss der vier Leiber (physischer, ätherischer, astralischer Leib und Ich) auf unser Erleben der Welt zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Es ist immer noch eine schwierige Übung! Aber wir haben jetzt eine weitere Anleitung, die uns hilft, die neuen Fähigkeiten des Michaelischen Zeitalters zu entwickeln, die auf vergeistigendem Denken und Wahrnehmen basieren, anstatt in ältere und einfachere Praktiken zurückzufallen.


Wenden wir uns nun einigen Details in diesem Buch zu. In Kapitel 1 finden wir, dass die übersinnliche Begegnung des Paulus mit dem Christus auf der Straße nach Damaskus die Essenz dessen enthält, was wir heute in unserer Begegnung mit dem ätherischen Christus erfahren können. Eine solche paulinische Methode besteht darin, das Leben Christi als eine imaginative Ganzheit zu sehen und zu erleben und gleichzeitig wahrzunehmen, wie die Kräfte des Todes in einem selbst durch das geistige Leben Christi verwandelt werden. »Die Überwindung der unserem modernen ahrimanischen Intellekt innewohnenden Todeskräfte ist in der Tat der Ausgangspunkt für das Erkenntnisdrama der Wiederkunft … Und die Quelle der Auferstehungskräfte … wird gefunden in der Erscheinung, in den Worten und Taten des ätherischen Christus.« (S. 25, Kapitel 1). Rudolf Steiner zeigte, dass Krishna, das erhabene Wesen, das die ursprünglichen Impulse für das alte Yoga gab, auch in der Inkarnation Jesu gegenwärtig war, und dass durch seine Inkarnation das Yoga und die Essenz der Bhagavad Gita zu einer höheren Entwicklung erhoben und der ganzen Menschheit gegeben wurden. Krishnas Licht leuchtete auf Paulus, und das Licht Krishnas leuchtet heute vom ätherischen Christus aus. Ben-Aharons Kognitives oder Michaelisches Yoga (siehe sein Buch von 2016, auf Deutsch erschienen 2021) wurde durch die Vermählung der Anthroposophie mit dem ätherischen Christus-Ereignis entwickelt. »Das bedeutet, dass die Quelle der modernen Form des Yoga in seiner anthroposophisch-michaelischen Form, wie sie Rudolf Steiner 1919-20 beschrieben hat … die ätherische Christus-Erscheinung ist, denn in dieser Erfahrung wird man mit seinem Ätherleib Teil dieses neuen Ätheratems … durch die Ätherisierung des Denkens und der Sinneswahrnehmung, wie sie … im Kognitiven Yoga beschrieben wird.« Aus diesem leuchtenden Erkenntnispuls entstand die esoterische Lehre des Paulus-Schülers Dionysius Areopagita im alten Athen, in der das ›Einatmen‹ und ›Ausatmen› von Leben und Tod, von Sein und Nichts zu einer lebendigen Erfahrung an ihrem Kreuzungspunkt führte. Dieser neue Yoga-Impuls war die Quelle sowohl der negativen Theologie als auch der antiken griechischen Dialektik ihrer größten Philosophen.


Daher bestand eine der Hauptaufgaben für das Ende des 20. Jahrhunderts, zu der Ben-Aharon in erster Linie beitrug, darin, das, was in den modernen intellektuellen Prozessen und in der Anthroposophie abgestorben war, wiederzubeleben und zu transformieren und es mit einem erneuerten und belebten dialektischen oder yogischen Prozess zu verschmelzen, der mit den alten griechischen philosophischen Weltanschauungen oder Strömungen verbunden ist. »Aber beide Strömungen konnten nur durch die Begegnung mit dem ätherischen Christus vergeistigt werden, denn allein diese Quelle gänzlich neuer geistiger Kräfte konnte beide zum imaginativen Bewusstsein bringen. Darauf aufbauend konnte diese vereinte geistige Kraft genutzt werden, um das Erkenntnisdrama der Wiederkunft zu schaffen und die Grundlagen für die neue Michael-Schule im 21. Jahrhundert zu errichten. So wie Aristoteles die göttliche Methode Platons töten und in irdisches logisches Denken umwandeln musste, so war es Rudolf Steiners karmische Aufgabe, diese tote Dialektik wieder auferstehen zu lassen und aus ihr eine moderne Geisteswissenschaft zu entwickeln. In der Art und Weise, wie er das lebendige Wesen der Dialektik erfasst, können wir den Samen ihrer Auferstehung durch den ätherischen Christus-Impuls und das Michaelische Yoga finden.« (S. 40/31, Kapitel 1) Wir können hier sehen, welches Potenzial im tiefsten esoterischen Sinne für die anthroposophische Weiterentwicklung und für die menschliche Evolution wirklich vorhanden ist. Obwohl dieses Licht aus der uns am nächsten liegenden geistigen Welt leuchtet, werden der ätherische Christus und die lebendige Anthroposophie heute leider fast gar nicht wahrgenommen, auch nicht von denen, die vorgeben, sich für den geistigen Weg und Steiners Beiträge zu interessieren. Aber Michaels rhythmischer Puls ist überall aktiv.


In Kapitel 2 wird das Wesen dieses neuen kognitiven oder Michaelischen Yogas beschrieben, in dem man das Denken auf den Wegen der Philosophie der Freiheit vergeistigt und alle unsere äußeren Sinne durch eine anthroposophische Vertiefung von Goethes naturwissenschaftlicher Beobachtungs- und Wahrnehmungskraft vergeistigt. Durch die neuen Impulse Christi, die in die Mitte ihres Kreuzungspunktes fließen, kann man eine solche neue dialektische, yogische oder rhythmische geisteswissenschaftliche Praxis des gegenseitigen Wesensaustausches mit der geistigen Welt entwickeln. »Nur durch diese Praxis können wir den wahrhaft modernen Weg zu dem wichtigsten Ereignis in der Evolution der Menschheit und der Erde in unserem Zeitalter finden: zur neuen Erscheinung des Christus in der ätherischen Welt. Nur so können wir Seine ätherische Erscheinung erhellen mit dem wiederauferstandenen Licht von Michaels Intelligenz und Michaels Denken.« (S. 55, Ende von Kapitel 2)


In Kapitel 3 finden wir eine inspirierende Beschreibung einer neuen Art von spiritueller Entwicklung und die Skizzierung eines neuen Erkenntnisprozesses, der in der anthroposophischen Literatur völlig einzigartig ist: wie Dr. Ben-Aharon seine erste Begegnung in eine freiwillige Begegnung mit dem Christus-Impuls umwandelte durch eine Kombination der Kräfte, die hinter Rudolf Steiners Werken Die Philosophie der Freiheit auf der einen Seite und Von Seelenrätseln auf der anderen Seite liegen. Es geht darum, was es bedeutet, auf der einen Seite eine Brücke vom Alltagsbewusstsein hinauf in die geistige Welt zu schlagen, und auf der anderen Seite die geistigen Erfahrungen außerhalb des Leibes bewusst herabzulähmen, um von der ätherischen Welt abwärts eine Brücke zurück zu Gehirn und Leib zu schlagen. Das Kapitel ›Der platonisch-aristotelische Wesenstausch am Ende des 20. Jahrhunderts‹ steht im Kontext einer gegenseitigen Belebung der Weltanschauungen und spirituellen Einflüsse, die im Wesentlichen von Aristoteles und Platon ausgingen. Was in Ben-Aharons Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit (2020, Ereignis Verlag) im Sinne des neuen Michaelischen Plans beschrieben wurde, wird hier zu einer einzelnen menschlichen Erfahrung verdichtet. Er beschreibt seine Auseinandersetzungen in der Mitte seiner 30er-Jahre (nach einem Jahrzehnt anthroposophischer Arbeit mit der 1975 gegebenen Erfahrung, in der er sich hauptsächlich auf den Pol der Philosophie der Freiheit konzentrierte): »Das spiritualisierte Denken, das ich benutzte, um meine imaginative Wahrnehmung zur voll bewussten übersinnlichen Erkenntnis zu bringen, floss nicht von der ätherischen in die physische Welt und zurück in die ätherische Welt ; es blieb im Ätherleib in der Ätherwelt aktiv ; und ich konnte meine imaginativen Fähigkeiten nicht dazu bringen, das physische Gehirn zu durchdringen und dessen intellektuelle Kräfte von innen heraus zu verwandeln. … Dies muss unterschieden werden von der Fähigkeit, von oben in den Ätherleib hineinzuwirken, denn auf diese Weise gelangt man nur so weit hinunter, dass man die ätherischen Korrelate der geistigen Erfahrungen, die man untersucht, in den Ätherleib einprägt ; … Das Problem … war also … wie ich die imaginativen Kräfte hinunterbringen und so weit verdichten konnte, dass sie zu einer Erkenntniskraft innerhalb des physischen Leibes wurden.« (S. 78/79, Kapitel 3, Mitte) In diesem Moment kam er zum Studium von Von Seelenrätseln, was ihm den Anstoß gab, diese imaginativen Erfahrungen schließlich auf aristotelische Weise in den physischen Körper selbst hinein zu kondensieren. »Ich fand heraus, dass paradoxerweise diese ahrimanische Kraft, welche die Tötung der spirituellen Wahrnehmung und ihre Herablähmung … bewirkt, den gegenteiligen Effekt hat, wenn sie vergeistigt wird. Sie sättigte die ursprüngliche imaginative Wahrnehmung mit inspirierten und intuitiven Kräften, von denen die Brücke ihre notwendigen festen ätherischen Kräfte und Substanzen erhalten konnte. Das Ergebnis war eine gesteigerte imaginative Fähigkeit …« (S. 102/103, Kapitel 3, später Mittelteil). Dieser Prozess wird in dem Text sehr detailliert beschrieben.


In Kapitel 4 schreibt er über den sich ständig verändernden Prozess der Begegnung mit dem Christus in der ätherischen Welt:


»Es gibt in diesem Strom des immerwährenden Werdens absolut kein festes und getrenntes Sein.

Und wenn dies schon für jedes einzelne Wesen und jeden einzelnen Vorgang gilt, dann müssen wir erkennen, in welchem Ausmaß dies auch für die Erscheinung, Worte und Taten des ätherischen Christus gilt. Er erscheint als das kosmische Herzzentrum und die Lebensquelle der Welt des ätherischen Werdens ; Er ist das Wesen des unendlichen Werdens ; Seine ätherische Erscheinung, Seine ätherischen Worte und Taten bestehen aus der immerwährenden Verwirklichung von Metamorphose, Umwandlung, Veränderung und Wachstum. Und dies ist die geistige Essenz des ›Ich‹, das Er uns gibt. Wenn wir also diese Erfahrung erforschen und willentlich wiederholen wollen, müssen wir in bewusster Weise Sein Werden werden. Die dreifache geistige Begegnung mit dem Christus: Seine imaginative Erscheinung, seine inspirierenden Worte und seine intuitiven Taten demonstrieren nicht nur den objektiven Werdeprozess der Menschheit und der Erde, sondern Sein ›Ich‹ demonstriert ihn durch unser ›Ich‹ und in unserem ›Ich‹. Er ist also der höchste Lehrer des wechselseitigen Menschen-Welten-Werdens in unserem Universum. Das bedeutet, dass unsere vergeistigte Erkenntnistätigkeit nicht außerhalb des Wesens, das wir kennen, stattfindet, sondern innerhalb dieses Wesens, und unser Erkennen wird vergeistigt durch die Kraft des geistigen Werdens, die von diesem Wesen, dem ätherischen Christus, ausgeht.« (S 126/127, Kapitel 4, Ende)


In Kapitel 5, ›Der Abgrund und das Ereignis der Schwelle‹, lernen wir, wie wir uns der Elemente unserer alltäglichen Erfahrung bewusst werden, sie abtrennen und freiwillig auslöschen können, um uns dem Spalt zwischen der Sinneserfahrung und der wahren geistigen Welt auf eine vorbereitete, ausgewogene und völlig moderne Weise zu nähern. Wenn wir dann an unserem Glauben und Vertrauen in die Güte der geistigen Welt festhalten können, kann SIE uns, wenn sie will, in das wahre spirituelle Bewusstsein auferstehen lassen. Dieser systematische und moralische Ansatz wurde, wie oben erwähnt, aus Rudolf Steiners Wahrheit und Wissenschaft entwickelt. Ben-Aharon schreibt: »Und nun müssen wir die Realität des Leichnams des Denkens intensiv spüren. Wir müssen erfühlen, wie sich unsere persönliche Identität um diesen erinnerten, gewohnheitsmäßigen, toten Seeleninhalt herum kristallisiert. … Wir beginnen zu erleben, dass der Mensch durch die Summe der Vorstellungen, die er während des Erdenlebens in seine Seele eingeprägt hat, zu einem freien Wesen auf der Erde wird, zugleich jedoch für die geistige Welt gestorben ist.« (S. 143, Kapitel 5, Mitte) … »Dann kann dem Menschen die moderne paulinische Christus-Erfahrung zuteilwerden: Nicht ›Ich‹ (insofern dieses ›Ich‹ in den Inhalten des irdischen Bewusstseins verkörpert ist), sondern mein Selbst ist wirksam, also ICH BIN. Dies wird zu unserer neuen Situations- und Ereignis-Meditation. Diese Begegnung und der Wesenstausch zwischen dem Christus-›Ich‹ und dem menschlichen ›Ich‹ wird so zum lebendigen Zentrum des Erkenntnisdramas der Wiederkunft.

Diese Erfahrung bildet einen neuen Grund des bodenlosen, selbstlosen, selbstbewussten geistigen Werdens an der Schwelle. Doch erst durch das wiederholte Praktizieren der lebendigen Auslöschung aller Seeleninhalte und Gewohnheiten entwickelt der Mensch die Kraft, die allmählich die verhärtete Schale seines ihn umschließenden mentalen Eies aufbricht. Und aus dieser verhärteten Umhüllung werden zu gegebener Zeit die ›Flügel des Überganges‹ entbunden, die ihn über den grauen und dunkel-düsteren Abgrund hinweg in das leuchtende Geisterland tragen, in dem der ätherische Christus erscheint.

Wenn wir diese spirituelle Aktivität praktizieren, spüren wir, wie die toten Kräfte der Verstandes- oder Gemütsseele absterben und die jugendlichen und lebendigen Kräfte der Bewusstseinsseele hervorkommen und aufblühen.« (S. 144/145)


In Kapitel 5 sehen wir, dass dort in dieser mittleren oder Dämmerungszone sich das Nachtbewusstsein und das Tagesbewusstsein zu einem einzigen spirituell wachen Bewusstsein vereinen können, wenn unsere Michaelische Yoga-Praxis weit genug entwickelt ist, der vergeistigte Denkpol zum Ursprung der imaginativen Wahrnehmung vordringt und die Wahrnehmung sich mit der Essenz des spirituellen Denkens verbindet. Darüber hinaus gibt uns Dr. Ben-Aharon einen klaren Hinweis darauf, wie J.G. Fichtes wahre spirituelle Erfahrung des ICH BIN auch unser Mittelpunkt für den Eintritt in das reine Denken und die geisteswissenschaftliche Imagination sein kann.


Die späteren Kapitel von Die drei Begegnungen beschreiben tiefe esoterische Einzelheiten der Begegnung mit Christus, Michael und Anthroposophia aus direkter Erfahrung. Die im Text geschriebenen Worte sind lebensverändernd, müssen aber auch mit größter Verantwortung behandelt werden, da sie aus der direkten Quelle der Mysterien stammen. Aus diesem Grund werden diese Elemente nicht im Rahmen einer öffentlichen Buchbesprechung behandelt.


Aber, was für ein Buch! Wir können wahrlich mit größter Freude feiern, dass heute ein Brückenbauer auf der Erde inkarniert ist, der eine klare Verbindung zum lebendigen Wesen der Anthroposophia, Michael und Christus aufrecht hält. Dr. Ben-Aharon hilft uns durch seine Bücher und seinen Schulungsweg, uns auf klarste und aktuellste Weise zu entwickeln. Die Drei Begegnungen greifen nicht auf eine symbolische Sprache, bloße emotionale Begeisterung oder Predigten zurück. Stattdessen setzt er sich intensiv mit den schwierigsten Elementen der Erkenntnis und des geisteswissenschaftlichen Wissens auseinander und entwirrt die schockierend turbulenten geistigen und seelischen Begegnungen – aber in einer präzisen Art und Weise, so dass der anthroposophische Student des 21. Jahrhunderts sein Bestes tun kann, um es zu studieren und voranzukommen, egal wie schwierig oder intensiv die wirkliche geistige Essenz in der Realität ist. Seine Werke entstammen zwar seinem eigenen Leben, aber sie betreffen nicht nur ihn persönlich. Ben-Aharon ist ein Mensch, der lernt, mit uns allen zu wachsen. Seine Bücher vermitteln dem Leser einen universellen menschlichen Funken und nicht nur einen persönlichen Mythos. Steiner und Ben-Aharon haben uns gelehrt, dass wir uns mit den tiefsten Kräften der Erkenntnis auseinandersetzen müssen, wenn wir uns der Tür zum Geist nähern. Ich weiß das aus meiner eigenen Arbeit in dieser Richtung sehr genau. Aus meiner eigenen bescheidenen geisteswissenschaftlichen Entwicklung, wie sie in meinen kürzlich erschienen Büchern zum Ausdruck kommt, kann ich bestätigen, dass das, was Ben-Aharon schreibt, aus einer legitimen geistigen Entwicklung im anthroposophischen Sinne stammt und in direktem Zusammenhang mit dem fortgesetzten Wirken Rudolf Steiners und dem lebendigen Wirken der Geistwesen steht, die im Titel dieses Werkes genannt werden. Möge jeder Mensch in aller Ruhe seine verborgenen Schlangen der Kritik ausgraben, so wie es in ›Erkenntnis der höheren Welten und ihre Erlangung‹ ausgeführt ist, und stattdessen die offene Tür finden! Lass die Wahrheit von denen gehört werden, die die Ohren des Herzens geöffnet haben! Lasst die Menschen sich behutsam um das Licht versammeln, wenn es erscheint, und lasst dieses geistige Licht durch Studium und Glauben vergrößert werden! Die Wiederkunft Christi ist eine gegenwärtige Realität, und Rudolf Steiners fortgesetztes Werk ist eine gegenwärtige Realität – lasst nun jeden von uns die Gelegenheit ergreifen und unsere Aufgaben auch zu einer gegenwärtigen und lebendigen geistigen Realität werden, verbunden mit dem wahren Licht und der wahren Gabe Christi. Die Menschheit kann und muss dies GEMEINSAM tun.


Von Scott Elliot Hicks

Übersetzung von Johannes Lauterbach


Scott Elliot Hicks, Autor von The Resurrection of Thinking (2018) und Earthly, Transcendental & Spiritual Logic (2019). Scottelliothicks.blogspot.com

Die drei Begegnungen
Christus, Michael und Anthroposophia

eine Besprechung von Scott Elliot Hicks

Share by: